“Nobody´s Perfect” – lautet der gesellschaftliche Konsens. Trotzdem ist er meist nicht vorhanden, der Mut zu Scheitern. Die Angst davor, einen Fehler zu begehen, ist meistens zu groß. Aber woher kommt das?
Wir sind nicht nur was uns selbst angeht kritisch. Beispielsweise lachen wir über einen Rechenfehler von anderen, auch wenn davor die Mehrheit der Aufgaben richtig kalkuliert wurde. Tendenziell fokussieren wir uns also mehr auf Fehler als auf Erfolge. Das entscheidende Stichwort ist hier der Begriff Fehlerkultur, so wird gemeinhin der Umgang mit Fehlern bezeichnet. Eine positive Fehlerkultur hat dabei mehrere Vorteile, schließlich lernen wir aus Fehlern. Außerdem sorgt die Anspannung aus Angst vor Fehlern für eingeschränkte Handlungen und ein hemmt wesentliche Lernvorgänge – Leider.
Natürlich bringt uns Scheitern auf den ersten Blick nicht weiter, laut Studien sind es sind die Erfolge. Eine positive Kultur des Scheiterns hat aber auf einer zweiten Ebene Einfluss auf unsere Leistung und somit auch auf unsere möglichen Erfolge: Ideen umsetzen, ohne den Druck eines perfekten Outcomes zu haben, nimmt einem etwas Last von den Schultern, die Freiheit neues auszuprobieren gibt Rückenwind. So lassen sich auch Hindernisse leichter überwinden und das Innovationspotenzial steigt. Natürlich ist es ein Luxus, auch Fehler machen zu dürfen – diesen zu schätzen gehört somit zu einer positiven Fehlerkultur.
Für Unternehmen und Teams bedeutet das, eine Atmosphäre zu schaffen, in welcher Rückschläge, Fehler oder Misserfolge nicht mit Versagen oder negativen Auswirkungen auf die Karriere gleichgesetzt werden. Hierzu gehört auch eine angemessene Kommunikation und faires, konstruktives Feedback. So können Fehler erkannt und beim nächsten Mal angemessen korrigiert werden, wie es auch das obligatorische Konfuzius-Zitat sagt:
Wer einen Fehler gemacht hat und ihn nicht korrigiert, begeht einen Zweiten.
Fehler zu bearbeiten, darf aber nicht darin resultieren, lediglich eine Person für den Misserfolg verantwortlich zu machen und so die “name-blame-shame culture“ am Leben zu erhalten: “Nur wenn es gelingt, eine Fehlerkultur zu etablieren, die den einzelnen Mitarbeitenden schützt bzw. unterstützt, wird die Implementierung von Methoden zum Risikomanagement eine maximale Wirkung erzielen können.”( Andel, 2015, S. 902).
Es ist demnach ein Zusammenspiel mehrerer Elemente und Strukturen, welche einen anderen Umgang ermöglichen und auch von Beruf zu Beruf variieren.
Gerade bezogen auf Kreativität und Innovation raten wir jedoch: Mach den Fehler, lerne daraus, nimm mit was schief gelaufen ist – lasst uns zusammen lernen, dass Fehler Chancen sind.